Blicke ich heute auf die Geschichte meiner bereits als
Jugendlicher begonnenen Musikinstrumentensammlung zurück (also über einen
Zeitraum von mehr als einem halben Jahrhundert) so kann es zunächst als überaus
seltsam und merkwürdig, dann eher als bemerkenswert und denkwürdig und – wie
ich letztlich meine - auch als erinnerungswürdig, und hinsichtlich bestimmter
Aspekte auch als ausgesprochen aufschlussreich gelten, dass es sowohl innerhalb
der Geschichte der DDR (insbesondere in den letzten Jahren ihres zunehmenden
Zerfalls), als auch danach, immer wieder (zumal im Zusammenhang mit meinen,
jeweils mit speziellen Instrumenten dieser Sammlung verbundenen Aktivitäten)
die verschiedensten und eigenartigsten „Ignoranz-Aktivitäten“, bis hin zu
deutlichen „Verhinderungsbemühungen“ seitens bestimmter, offiziell etablierter
Institutionen und Personen gegeben hat.
Derartige Tendenzen von Wahrnehmungsverweigerung setzten
sich dann auch in den nachfolgenden Jahren, unter nunmehr deutlich gewandelten
gesellschaftspolitischen Bedingungen, fort und werden auch gegenwärtig, in
Bezug auf ein sonstiges Erinnern an bestimmte, eben mit dieser Sammlung de
facto eng verbundener (bzw. auch von ihr mit getragener oder zumindest
ausgelöster) musikkultureller Initiativen und Aktivitäten (insbesondere
museologischer, systematisch-musikwissenschaftlicher, sowie sonstiger
musikantisch– musikalischer Art) deutlich.
Im kurzen, oberflächlichen Rückblick mag dabei Vieles aus
heutiger Sicht vielleicht einfach nur als „eher rätselhaft“ oder eben auch als
„kennzeichnend irrational“ innerhalb auch anderer, in der DDR-Wirklichkeit
ohnehin immer wieder zu vermerkender, politisch bedingter Kulturlosigkeiten,
sowie insbesondere auch in den späteren Wirren und Turbulenzen innerhalb eines
letztlich doch überraschend schnell zusammenbrechenden Staatsgebildes,
anzusehen sein.
Ebenso wie auch manche der im Anschluss dieser
politischen Zerfalls-Entwicklungen wohl ebenfalls verwirrend anmutenden
Turbulenzen innerhalb bestimmter Auswirkungen von oftmals nicht nur
„verunglückter“ sondern durchaus auch „unglückselig“ angelegter
„Aufbau-Ost-Politik“ oftmals ebenfalls als unsinnig angesehen werden können.
Aktivitäten und Maßnahmen, welche zuweilen statt wirklichem Aufbau eher
bestimmte, wohl durch fest eingeübt-verallgemeinernde Missachtung und
langjährige Verächtlichmachung motivierte, und insofern auch gewollte,
Zerstörungen von ideell und materiell Wertvollem anzielten, und dies auch allzu
oft in effektiver Destruktivität erfolgreich bewirken konnten.
So wird wohl auch die Frage, ob Derartiges nun jeweils
als Resultat von kaltblütig-verächtlicher Siegerpolitik oder doch nur als
bedauerlicher Nebeneffekt von eigentlich nicht gewollten politischen
Turbulenzen voller „letztlich nicht mehr verständlich zu machender
Unglückseligkeiten“ bzw. entsprechender „Imponderabilien“ anzusehen sei,
künftig auch eher einem „aktiven Vergessen und konzentriertem Nicht-Zur-Kenntnis-Nehmen“
unterliegen, als denn eine angemessene Rolle innerhalb einer analytisch aktiv
nachfragenden Erinnerungskultur zu entsprechend fatalen Vorgängen innerhalb der
politischen Kultur dieser deutschen „Nach-DDR-Zeitgeschichte“ spielen zu
können.
Welche Bedeutung aber könnten dann etwa (gegenwärtig wohl
kaum opportune) Fragestellungen erlangen, die auf ein – eigentlich keineswegs
einfach abzuweisendes – genaueres, analytisches Vergleichen derartiger,
letztlich „doch auch zu erinnernder“ Vorgänge aus jüngeren deutschen
Musikkultur-Entwicklungen innerhalb der beiden wiederzuvereinigenden
Deutschlands mit möglicherweise analogen (oder gar homologen?) Vorgängen um-
und in- den weitaus älteren, und nun erst wieder im Sinne einer sachgerecht zu
entwickelnden Erinnerungskultur mühsam, durch aufwändige Forschungsaktivitäten
wieder aufzuhellenden Problemlagen deutscher Musikkulturen innerhalb
verschiedener nationaler Politikkulturen außerhalb Deutschlands, aus sind?
Denn da die .letzteren nun mit verstärkter
Aufmerksamkeit im Sinne einer angemessenen Erinnerungskultur bedacht werden,
kann auch die Frage entstehen, ob sich nicht auch aus solchen historisch
jüngeren (gegenwärtig aber angesichts ihrer noch keineswegs verblassten und
immer noch politisch-aktuellen „Peinlichkeits-Relevanz“ wohl auch eher zu
verdrängenden) Erinnerungsnotwendigkeiten innerhalb Deutschlands, weitere
Erkenntnisse – oder zumindest entsprechende „Sensibilisierungen“, auch im Sinne
einer weiteren Kultivierung von weiter ausgreifenden Erinnerungsaktivitäten um
Osteuropa – gewinnen lassen?
Bei eingehend näherer Betrachtung der von mir in meinem
Beitrag (auch im Sinne derartiger Fragestellungen) herausgehoben-umrissenen
Vorgänge innerhalb der beiden historisch jüngeren deutschen
„Übergangs-Vergangenheiten“ lassen sich jedenfalls auch weiterführende
rationale und wohl auch aufschlussreiche Erklärungs- und
Verstehens-Möglichkeiten zu bestimmten (ansonsten eben eher „irrational“
anmutenden) Vorgängen und Entwicklungen sowie entsprechend erinnerbaren
Ereignissen verdeutlichen und weitergehend erarbeiten.
Da derartige Vorgänge und auch weitere, damit verbundene,
oder dann auch von daher rührende Entwicklungen, zuweilen aber auch (wie
eigentlich bereits damals deutlich erkennbar war) den Grundsätzen von Humanität
und Vernunft allzu deutlich entgegengesetzt waren, können auch jetzige,
innerhalb und mittels derartiger vergleichender Forschungen wohl durchaus
erkennbar werdende diesbezügliche Verantwortlichkeiten gegenüber der bisherigen
deutschen Geschichte sowie hinsichtlich deren weiterreichender Auswirkungen
innerhalb nunmehriger Gegenwart und fernerer Zukunft deutlicher werden.
Denn innerhalb dieser (sowohl zu DDR-Zeiten, als auch
danach) zumeist deutlich politisch motivierten und wohl stets auch mit
entsprechenden allgemeinen Macht– und/oder sonstigen politischen
Positions-Ambitionen verbundenen, dann oft auch entsprechend zugespitzten,
sowie mit Hilfe politischer Führungsinstitutionen (oder letztlich auch
unmittelbar von diesen selbst) organisierten Vorgänge, finden sich dann auch
(sowohl unter den Rechtsverhältnissen der DDR, als auch, im Verlaufe von deren
Überwindung, unter den nunmehrigen „Rechtsstaat-Verhältnissen“ der BRD) jeweils
ganz bestimmte, durchaus auch mit Blick auf die Möglichkeit entsprechender
historischer Analogien bzw. in angemessen analytisch-vergleichender Weise
rational abwägend zu bedenkende Phänomene von jeweils politisch motivierten
Rechtsverletzungen und damit verbundener, systembedingt gezielter Vertreibung
und gezielt organisierter Marginalisierung von bestimmten Menschen und
bestimmten wissenschaftlichen sowie musikalisch-kulturellen Inhalten und
Werten.
In meinem Beitrag soll nun – auch diese Zusammenhänge im
Sinn bewahrend - vornehmlich auf solche, letztlich stets mit meiner Sammlung
verbundenen „Problemkonstellationen“ näher eingegangen werden, deren
gegenwärtig noch mögliche, detailliert erinnernde Wahrnehmung nun bereits der
zunehmenden Gefahr ihrer künftigen Paralysierung ausgesetzt ist.
Ich möchte insofern vornehmlich auf bestimmte konkrete
Ereignisse und Vorgängen in Verbindung mit „deutscher Musikkultur innerhalb
deutscher Politikkultur“ verweisen, die sich insbesondere im Zusammenhang mit
meinen sammlungsbezüglichen Aktivitäten zu speziellen
Musikinstrumenten-Modellfällen wie:
A) „Zu neueren Dudelsackentwicklungen in Deutschland“
(insbesondere auch mit Blick auf bestimmte verbindende, aber auch bestimmte
„trennende“ Tendenzen innerhalb jüngerer deutscher und slawischer, d.h. vor
allem.sorbischer und tschechischer Dudelsackaktivitäten);
B) „Zu spezifischen Waldzitheraktivitäten im Zusammenhang
mit bestimmten wissenschaftsorganisatorischen, musikethnologischen und
musikfolkloristischen Besonderheiten in der DDR und
C) „Zur musikantischen und
musikinstrumentenkundlich-systematisch-wissenschaftlichen, sowie museologischen
Nutzung und Weiterentwicklung von Maultrommelinstrumenten“,
ergeben haben.
Aufgrund meiner speziell-wissenschaftlichen, aber eben
auch meiner speziellen musikantisch-persönlichen Bindungen an eine ganze Reihe
von besonderen Instrumenten dieser Sammlung, in Verbindung mit meinen
sonstigen, durch mein Wissen, meine Erfahrungen und mein Gewissen geleiteten
persönlichen wissenschaftlichen und politischen Ambitionen und Aktivitäten und
den insofern bei mir gewiss auch entsprechend bestehenden thematischen
Vorlieben, speziellen Voreingenommenheiten und allerlei sonstigen „persönlichen
Vorurteilsneigungen“, möchte ich (um demgemäß möglichen,
objektivitätsgefährdenden Wirkungen der genannten subjektiven Tendenzen
möglichst entgegenwirkend zu entgehen) im Beitrag methodologisch jeweils nicht
nur zwischen bestimmten, eher auf Insuffizienz und Unbildung beruhendem
Unverständnis und entsprechenden Ablehnungshaltungen einerseits, und bewusst
gestalteter Missachtung, sowie gewollt-gezielter Diskriminierung und
Verleumdung usw. andererseits unterscheiden, sondern auch jeweils genauer
differenzierend berücksichtigen, ob und inwieweit die entsprechend relevanten
Problemkonstellationen von Fall zu Fall eher auf